Gemeinsam stark: Wir lassen Sie mit Ihrer Diagnose nicht allein
Wenn Menschen die Diagnose „Lungenkrebs“ hören, steht die Welt erst einmal still. Das Leben ist jetzt nicht mehr dasselbe. Wenn der erste Schock überwunden ist, gilt es klare Gedanken zu fassen und sich auf das Kommende vorzubereiten. Mit Ihren Ängsten und den vielen Fragen sind Sie nicht allein: Mit etwa 50.000 Erkrankungen im Jahr zählt Lungenkrebs zu den am häufigsten auftretenden bösartigen Erkrankungen. Sowohl Diagnostik als auch Therapie von Lungenkrebs erfolgt im Ostfriesischen Lungenzentrum auf höchstem fachärztlichen Niveau. Dies ebnet den Weg für eine zeitgemäße, erfolgreiche und optimale Behandlung. In Zukunft werden wir zur Erreichung dieses Ziel auch ein Lungenkrebsscreening anbieten.
Lungenkrebs – auch Lungenkarzinom genannt – zeigt sich vielfältig. Das kleinzellige Lungenkarzinom und das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom sind die beiden wichtigsten Arten. Die Zellen der beiden Lungenkrebsarten wachsen unterschiedlich schnell. Das -nicht-kleinzellige Lungenkarzinom ist die häufigere Form – etwa 80 % aller Betroffenen erkranken daran.
Das Krankheitsbild Lungenkrebs und die Symptome
Lungenkrebs verursacht im frühen Stadium meist keine Beschwerden. Erste Symptome treten häufig erst auf, wenn der Tumor größer wird. Gehören Sie zu einer Risikogruppe (Raucher, chronische Bronchitis) oder gibt es Krebserkrankungen in Ihrer Familie? Vor allem wenn Sie zu einer Risikogruppe zählen, empfehlen wir Ihnen eine gründliche Abklärung der Symptome. Wird Lungenkrebs frühzeitig diagnostiziert, erhöhen sich Ihre Chancen, die Krankheit zu heilen oder ein Fortschreiten zu verlangsamen.
Wenn Sie die folgenden beispielhaften Anzeichen bei sich feststellen, muss nicht zwangsläufig Lungenkrebs dahinterstecken. Nehmen Sie Ihre Symptome aber ernst und kommen Sie zur näheren Untersuchung zu uns ins Ostfriesische Lungenzentrum:
Mögliche Anzeichen
- Länger als 3 Wochen auftretender Husten
- Weitere Verschlechterung eines chronischen Hustens
- Anhaltender Auswurf mit und ohne Blut
- Heiserkeit und Schluckbeschwerden
- Atemnot
- Brustschmerzen
- Fieber ohne klare Ursache
- Gewichtsverlust und Abgeschlagenheit
- Schwellungen von Lymphknoten
Risikofaktoren und Ursachen für Lungenkrebs
Tabakrauch ist Gift! Ob aktives oder passives Rauchen – beides begünstigt die Entstehung von Lungenkrebs. Man weiß, dass 9 von 10 Lungenkrebsfällen durch Rauchen verursacht werden. Je länger geraucht wird, desto höher ist das Risiko. Rauchen sollte (nicht nur) deshalb vermieden werden.

Sehr viele Schadstoffe in der Luft können in größeren Mengen leicht tief in das Lungengewebe eindringen. Deshalb können auch entsprechend schädliche Umweltfaktoren die Entstehung von Lungenkrebs begünstigen. Neben den Abgasen von Verbrennungsmotoren gehören auch Feinstäube aus Industrie und Landwirtschaft zu den Krebsauslösern.

Seine Genetik – also die Erbanlagen – kann sich leider niemand aussuchen. So kann Lungenkrebs in Familien gehäuft auftreten. Sind z. B. beide Elternteile an Lungenkrebs erkrankt, verdoppelt sich das Risiko. Auch ohne diese familiäre Vorbelastung kann eine fehlerhafte Erbinformation die Entstehung von Lungenkrebs begünstigen.

Was Sie über Lungenkrebs wissen sollten

So erfolgt die Diagnostik bei Lungenkrebs
Für Betroffene zählt vor allem eine Frage: Ist meine Lungenveränderung bösartig? Um diese Frage beantworten zu können, bedarf es einer komplexen Diagnostik, für die wir im Ostfriesischen Lungenzentrum bestens gerüstet sind. Wir klären, um welche Form von Lungenkrebs es sich bei Ihnen handelt und wo genau sich der Tumor in Ihrer Lunge befindet. Zudem finden wir mit modernster Diagnostik heraus, wie groß ein Tumor ist und ob er eventuell schon Metastasen gebildet hat. Die Diagnostik gliedert sich in mehrere Schritte:

Untersuchung bei einem Erstverdacht auf Lungenkrebs
Wenn Sie sich im Ostfriesischen Lungenzentrum vorstellen, führen wir zunächst eine gründliche Anamnese durch. Unsere Ärzte nehmen sich viel Zeit, um mit Ihnen über Ihre medizinische Vorgeschichte zu sprechen und Sie körperlich zu untersuchen. Außerdem machen wir Röntgenaufnahmen und eine Computertomographie (CT) Ihrer Lunge.
Untersuchungen bei begründetem Tumorverdacht
Bei begründetem Tumorverdacht setzen wir im Ostfriesischen Lungenzentrum alles daran, schnell eine Diagnose zu stellen. Wir wissen wie wichtig es für unsere Patienten ist, Klarheit darüber zu bekommen, ob eine Lungenveränderung bösartig oder gutartig ist. Grundlage dafür ist eine Zellentnahme aus dem betroffenen Bereich und eine feingewebliche Untersuchung im Labor, die so genannte Histologie. Für diese Histologie gibt es verschiedene Möglichkeiten der Gewebeentnahme. Welche für Sie die Beste ist, besprechen wir mit Ihnen gemeinsam.
Transkutane (durch die Haut erfolgende) Feinnadelbiopsie
Diese Methode wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Wir führen eine lange und dünne Nadel durch die Brustwand in Ihre Lunge ein, um eine kleine Gewebeprobe zu entnehmen. Mit Hilfe von Ultraschall oder Computertomographie können wir die Nadel genau platzieren.
Bronchoskopie (Lungenspiegelung)
Wir führen unter Betäubung einen weichen, nur wenige Millimeter dicken Schlauch durch Mund oder Nase ein. Von dort geht es einige Zentimeter in die Luftröhre und weiter in die Bronchien. Am Ziel angekommen, entnehmen wir eine Zellprobe. Im Labor klären wir dann, um welche Lungenveränderung es sich handelt und ob sie bösartig ist.
Molekulare Diagnostik
Die Zellproben Ihrer Tumorzellen sind für uns sehr wichtig: Aus den Zellkernen extrahieren wir DNA und können so mögliche Veränderungen dieser Zellen bestimmen. Je mehr wir über diese so genannten Mutationen wissen, desto optimaler können wir die Lungenkrebstherapie auf Sie abstimmen.
Untersuchungen zur Feststellung des Krankheitsstadiums
Es gibt verschiedene bildgebende Verfahren, die wir im Ostfriesischen Lungenzentrum einsetzen, um die Größe eines Tumors und das Stadium Ihrer Krebserkrankung beurteilen zu können. Welche Verfahren für Ihre Lungenkrebs-Behandlung notwendig sind und in welcher Reihenfolge wir sie durchführen, entscheiden wir ganz individuell.
Ultraschall (Sonografie)
Mit dieser Untersuchung können wir prüfen, ob der Lungenkrebs gestreut hat. Das kann den Bauchraum betreffen und dort vor allem die Leber. Hier erkennen wir auch, ob Lymphknoten im Bauchraum befallen sind.
Skelettszintigrafie
Mit diesem Verfahren können wir den Stoffwechsel in den Knochen sichtbar machen. So können wir mögliche Metastasen im Skelett entdecken.
Magnetresonanztomografie (MRT) und Positronen-Emissionstomografie (PET)
Was das Röntgen für die Knochen ist, ist das MRT (Kernspintomographie) für alle weichen Strukturen, also das Gewebe. Hier finden wir heraus, ob das Gewebe im Körper verändert ist. Mit der sehr speziellen PET-CT können wir den Stoffwechsel von Tumoren und Metastasen erkennen. Beide Verfahren nutzen wir, um uns ein Bild von der Ausbreitung Ihres Tumors zu machen und eine Therapie zu planen.
Endobronchialer Ultraschall (EBUS)
Bei diesem Verfahren werden Bronchoskopie und Ultraschall kombiniert: Am Ende des Bronchoskops befindet sich ein Ultraschallkopf, der nach dem Einführen die Lymphknoten zwischen den Lungenflügeln sichtbar macht. Das erleichtert die Gewebeentnahme.
Mediastinoskopie
Bei der Mediastinoskopie wird der Mittelfellraum unter Vollnarkose gespiegelt. Die Kamera wird über einen kleinen Schnitt oberhalb des Brustbeins eingeführt. Unter Sicht und mit Hilfe spezieller Instrumente werden gezielt Lymphkonten in unmittelbarer Nähe der Luftröhre präpariert und biopsiert. Es können auch Gewebeproben von Tumoren des Mittelfellraums entnommen werden. Die Mediastinoskopie dient meistens diagnostischen Zwecken. Es wird Gewebe (Tumorgewebe oder Lymphknoten) aus dem Mediastinum (Mittelfellraum) entnommen, das beispielsweise durch eine Bronchoskopie nicht in genügender Menge entnommen werden kann. Das hilft, eine Diagnose, beispielsweise Lungenkrebs zweifelsfrei zu klären.
Terminvereinbarung: Wir wissen, wo Sie richtig sind.
Sie sind uns wichtig! Gut ausgebildetes medizinisches Personal vereinbart mit Ihnen den nächstmöglichen Termin in der Fachabteilung für Ihr Beschwerdebild, Ihre Verdachtsdiagnose und die weitere Behandlung. Bitte halten Sie Unterlagen wie den Überweisungsschein Ihres Hausarztes, Ihren Terminkalender und einen Stift bereit.
Ärzte sprechen
eine Sprache
International dieselbe Sprache sprechen – die so genannte TNM-Klassifikation ermöglicht es Ärzten weltweit das Stadium von Lungenkrebs präzise und einheitlich zu formulieren. Beschrieben werden folgende Parameter: Größe des Tumors (T), Lymphknotenbefall im Brustraum (N) und Metastasen in entfernten Körperregionen (M).
Die Behandlung von Lungenkrebs
Wenn bei Ihnen Lungenkrebs diagnostiziert wurde, gibt es eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten. Grob unterscheidet man zwischen operativen und nicht- operativen (konservativen) Verfahren. Die Ärzte entscheiden in einem Tumorboard und nachfolgend gemeinsam mit Ihnen, welche Behandlung für Ihre individuelle Krankheitssituation am besten geeignet ist. Neben der Tumorart und dem Stadium der Erkrankung fließen auch die molekularbiologischen Eigenschaften des Tumors und Ihr persönlicher Gesundheitszustand in die Therapieentscheidung ein. Unsere ärztlichen und pflegerischen Experten im Ostfriesischen Lungenzentrum sind auch Ihre ersten Ansprechpartner für alle belastenden Symptome, die mit Ihrer Lungenkrebserkrankung einhergehen.
Das Tumorboard: Hier zählen nur Sie und Ihre Krankengeschichte
Liegen alle Befunde zu Ihrer Lungenkrebserkrankung vor, entwickeln wir für Sie eine individuelle Behandlungsstrategie: Unsere Lungenfachärzte (Pneumologen), Krebsspezialisten (Onkologen), Lungenchirurgen (Thoraxchirurgen), Psychologen und nicht zuletzt niedergelassene Kollegen und Kollegen aus Radiologie, Strahlentherapie und Pathologie treffen sich in einer wöchentlichen Tumorkonferenz (Tumorboard). Hier werden die weitere Behandlung und die optimale Therapie besprochen. Neben den Empfehlungen aus der Leitlinie fließen immer auch aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung in die Behandlung ein. Leitlinien sind medizinische Handlungsempfehlungen, welche die umfangreichen Forschungsergebnisse zusammenfassen und daraus die besten Empfehlungen formulieren.
Die konservative Behandlung bei Lungenkrebs
Das Lungenkarzinom ist eine besonders aggressive Krebserkrankung. Die Zellen – vor allem des kleinzelligen Lungenkarzinoms – wachsen schnell und bilden früh Metastasen. Eine Lungenkrebs-Operation bringt hier oft nicht den gewünschten Erfolg, deshalb kommen gezielte biologische Therapien und die Immuntherapie zum Einsatz. Wird doch operiert, können Chemo- und Immuntherapie begleitende Maßnahmen sein.

Zielgerichtete Therapien bei Lungenkrebs
Was ist eine Chemotherapie?
Eine Chemotherapie beeinflusst u.a. die Zellteilung und hemmt so das Wachstum der Krebszellen. Im besten Fall stirbt die Zelle durch die Chemotherapie vollständig ab. Wird der Lungenkrebs früh erkannt, kann eine Lungenkrebsoperation oder eine Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie, die so genannte Radiochemotherapie, helfen.
Was ist eine Immuntherapie?
Bei der Immuntherapie werden körpereigenen Abwehrzellen reaktiviert, die von den Lungenkrebszellen blockiert werden. So genannte Check-Inhibitoren heben diese Blockade wieder auf. Die Immuntherapie ist ein wichtiger Bestandteil der Lungenkrebsbehandlung und hat sich aufgrund ihrer Wirksamkeit und guten Verträglichkeit inzwischen etabliert.
Was ist ein Tyrosinkinasehemmer?
Dieses Medikament hemmt gezielt ein Signal, das die Krebszelle zum Wachsen braucht. Es kann in Tablettenform eingenommen werden und wird daher oft zu Hause angewendet.
Was ist ein Angiogenesehemmer?
Dieses Medikament zielt auf die Blutgefäßbildung des Tumors, um dessen Nährstoffversorgung und damit sein Wachstum zu unterbinden. Auch dieses Medikament kann zu Hause eingenommen werden.
Supportive Begleittherapien
Wir wissen: Kaum etwas ist belastender als eine Erkrankung an Lungenkrebs – körperlich und seelisch. Im Ostfriesischen Lungenzentrum betrachten wir Ihre Behandlung und Ihr Wohlbefinden ganzheitlich. Unser Ziel: den Lungenkrebs so effektiv wie möglich zu bekämpfen und dabei so schonend wie möglich vorzugehen. Dennoch bleiben Nebenwirkungen als Folge therapeutischer Maßnahmen nicht aus. Hier stehen wir Ihnen unterstützend zur Seite mit dem Ziel, Ihre Nebenwirkungen zu reduzieren und damit erträglicher zu machen. Zu Gute kommt uns hier unsere langjährige Erfahrung bei der Behandlung von Lungenkrebs. Wir setzen verschiedene Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen sowie appetitanregende Mittel ein. Außerdem gibt es verschiedene Medikamente, mit denen wir Ihre Schmerzen lindern und versuchen, Infektionen vorzubeugen. Die Experten unseres Ostfriesischen Lungenzentrums unterstützen Sie darüber hinaus mit Ernährungsberatung, Atem- und Krankengymnastik. Besonders wichtig für Sie und Ihre Angehörigen ist die psychoonkologische Betreuung. Hier unterstützen Sie unsere Psychoonkologen durch Gespräche und zeigen Ihnen Entspannungstechniken.
Die operative Behandlung von Lungenkrebs
Die Operation ist die effektivste onkologische Therapie zur Behandlung des Lungenkarzinoms mit guter Langzeitprognose. Etwa 1/3 der nicht-kleinzelligen Lungenkarzinome und nur etwa 5% der kleinzelligen Lungenkarzinome erweisen sich bei Erstdiagnose als operabel. Ziel ist in jedem Fall die vollständige Entfernung des Tumors mit ausreichendem Abstand zum gesunden Gewebe. Thorakoskopische minimalinvasive Verfahren (Schlüssellochtechniken) sind bei uns Standard und ermöglichen Ihnen einen schonenden Eingriff und eine schnelle Genesung. Häufig werden zusätzliche Therapien (Chemotherapie, Immuntherapie, Bestrahlung etc.) vor oder nach der Operation durchgeführt, um die bestmöglichen Heilungschancen zu erzielen.
Wenn Sie an einem Lungenkrebs erkrankt sind, den wir operativ entfernen können, prüfen wir im Vorfeld, ob Ihre Atemfunktion trotz Entfernung des Tumors erhalten bleibt. Außerdem untersuchen wir, wie viele Lymphknoten befallen sind und wie Ihr Allgemeinzustand ist. Jede dieser Therapieplanungen findet in einem interdisziplinären Tumorboard statt. Wir legen besonderen Wert auf die Prozess- und Strukturqualität dieser Krebsbehandlungen.
Kombination aus Bestrahlung und OP
Für den Fall, dass der Tumor vor einer Operation verkleinert werden muss, können Lungenkarzinome vor der OP bestrahlt werden. Dies gilt auch, wenn sich die Lungenkrebszellen in angrenzende Gebiete ausgedehnt haben. Je nach Tumorart kann auch nach einer erfolgreichen Operation eine Strahlentherapie sinnvoll sein. Welche Behandlungsoption die für Sie richtige ist, besprechen wir in unserem Tumorboard.